Wie revolutionieren innovative Technologien und künstliche Intelligenz (KI) die Früherkennung und personalisierte Behandlung von Schlaganfall, Parkinson, Demenz, Multipler Sklerose oder Epilepsie? Welche neuen Ansätze und Ideen gibt es in Klinik und Forschung? Und welche interdisziplinären und ethischen Herausforderungen sind damit verbunden? Diese Fragen stehen im Fokus von MedizinerInnen und WissenschaftlerInnen unterschiedlicher Fachbereiche, darunter auch Psychologie, Medizintechnik, IT und Ingenieurwissenschaften, auf dem Kongress der Deutschen Gesellschaft für Klinische Neurophysiologie und Funktionelle Bildgebung (DGKN) e.V. vom 6. bis 9. März in Frankfurt. www.kongress-dgkn.de
Der DGKN-Kongress umfasst das gesamte Spektrum neurophysiologischer Methoden und funktioneller Bildgebung von der Grundlagenforschung bis zum klinischen Alltag.
Präsidentensymposium: auf dem Weg zur personalisierten Neuromedizin
Das Präsidentensymposium „Towards personalised medicine“ richtet den Blick auf die Zukunft der Neurowissenschaften als Schlüsselelement im Wandel der Neurologie und Psychiatrie hin zur personalisierten Medizin. So werden am Freitag, 8. März (10:15 bis 11:45 Uhr), neben dem Präsidenten und Kongresspräsidenten der DGKN, Prof. Christian Grefkes-Hermann, Direktor der Klinik für Neurologie am Universitätsklinikum Frankfurt am Main, Prof. Emma Robinson vom Londoner King’s College, Prof. Andreas Horn aus Harvard, Prof. Charlotte Stagg von der Universität Oxford sowie Prof. Nick Ward vom University College London Einblicke in ihre Forschung geben. Diese ermöglicht bereits heute, Daten zur Pathologie neurologischer und psychiatrischer Erkrankungen individuell auszulesen. Sie zeigen auf, wie diese Analysen weitere Therapieverfahren, insbesondere Methoden der Hirnstimulation, beeinflussen können.
Keynote Lectures von international renommierten Expertinnen und Experten
Prof. Simon Eickhoff von der Universität Düsseldorf sowie vom Forschungszentrum Jülich spricht am ersten Kongresstag (Mittwoch, 6. März, von 17:45 bis 18:15 Uhr) in seinem Vortrag „Machine learning for precision medicine: avenues and roadblocks“ über die Anwendung von künstlicher Intelligenz in der Diagnostik und Therapie von neurologischen und psychiatrischen Erkrankungen. Auf der Eröffnungsveranstaltung am Donnerstag, 7. März, von 11:00 bis 11:30 Uhr nimmt Prof. Wolf Singer, emeritierter Direktor des MPI für Hirnforschung in Frankfurt am Main, die Kongressteilnehmenden mit an die Grenze zwischen Neurowissenschaften und Philosophie, wenn er „Neue Einblicke in die Dynamik kortikaler Netzwerke“ von oszillierenden Schaltkreisen gewährt, welche die Grundlage höherer, kognitiver Funktionen darstellen. Ebenfalls am Donnerstag (von 17:00 bis 17:30 Uhr) zeigt Prof. Heidi Johansen-Berg von der Universität Oxford in ihrer Keynote Lecture „Imaging and stimulating adaptive brain plasticity: implications for recovery and rehabilitation“, wie neurophysiologische Methoden und funktionelle Bildgebung es ermöglichen, Erholungsprozesse nach Hirnläsionen darzustellen und neue Therapiestrategien zu entwickeln. Im Mittelpunkt des Vortrags „Slow waves and brain networks in physiological and pathological conditions“ von Prof. Marcello Massimini von der Universität Mailand am Freitag, dem 8. März, 16:45 bis 17:15 Uhr, wird das Verständnis der Veränderungen der thalamokortikalen Netzwerkarchitektur stehen, wenn das Bewusstsein beeinträchtigt ist, wie beispielsweise im Schlaf oder bei Bewusstseinsstörungen.
Highlights im wissenschaftlichen Programm
Entsprechend dem Kongressfokus „Auf dem Weg zur personalisierten Medizin“, sprechen PD Dr. Yavor Yalachkov, Frankfurt, und Prof. Soheila Karimi von der University of Manitoba, Canada, über die rasante Entwicklung der personaliserten Therapie bei Multipler Sklerose im Symposium „Towards personalised medicine in multiple sclerosis: Biomarkers of recovery and improvement after demyelination“ (Mittwoch, 6. März von 14:00 bis 15:30 Uhr). PD Dr. Jan Hirschmann, Düsseldorf, und Prof. Wolf-Julian Neumann, Berlin, zeigen im Symposium „Deep brain stimulation meets machine learning – New avenues for personalised neuromodulation“, wie durch die Anwendung von künstlicher Intelligenz und maschinellem Lernen die Tiefe Hirnstimulation personalisiert und deren Effekte vorhergesagt werden können (Mittwoch, 6. März, von 16:00 bis 17:30 Uhr). Mögliche ethische und medizinrechtliche Fragen werden interdisziplinär im Symposium „KI in der Neuromedizin – eine interdisziplinäre Herausforderung“ unter dem Vorsitz von Prof. Simon Eickhoff, Düsseldorf und Jülich, und Prof. Bert Heinrichs, Jülich, diskutiert (Donnerstag, 7. März, von 17:45 bis 19:45 Uhr). Auch die Jungen Klinischen Neurophysiologen veranstalten in diesem Jahr wieder ein eigenes Symposium: „JKN-Symposium: Thinking outside the box – Neue Ansätze und Ideen in Klinik und Forschung“ (Donnerstag, 7. März, von 08:30 bis 10:00 Uhr). Anlässlich des 100. Geburtstags des EEG wird Prof. Felix Rosenow von der Uniklinik Frankfurt die Spotlight-Lecture „100 Jahre EEG“ über die Geschichte dieser zentralen neurophysiologischen Methode halten (Freitag, 8. März, von 08:15 bis 08:30 Uhr). Um das Potenzial künstlicher Intelligenz beim Neuroimaging geht es in einer Joint Session von DGKN und der internationalen Organization of Human Brain Mapping (OHBM) „Neuroimaging + AI – Opportunities and challenges“ (Freitag, 8. März, von 13:45 bis 15:15 Uhr). Cutting-edge Technologien mit großer klinischer Relevanz sind Thema in den Symposien „Combining TMS with EEG – Translating research to clinic” (Freitag, 8. März, von 17:30 bis 19:00 Uhr) von Prof. Christian Grefkes-Hermann, Frankfurt, und Prof. Ulf Ziemann, Tübingen, und „Closed-loop/on-demand neurostimulation für post-stroke arm paresis“ von Dr. Marlene Bönstrup, Leipzig und Prof. Surjo Soekadar, Berlin (Samstag, 9. März, von 8:30 bis 10:00 Uhr).
Hackathon für IT-Talente, klinische Praxiskurse und Public Lecture
Neu ist in diesem Jahr unter anderem der erste interdisziplinäre „DGKN Hackathon“. Wer sich für Programmierung, Open Science und computationale Methoden interessiert, kann sich hier zu innovativen Lösungsansätzen für medizinische Anwendungen im Bereich der Neuroinformatik austauschen, wie zum Beispiel zu Gehirn-Computer-Schnittstellen, neuronalen Netzwerken und Algorithmen, maschinellem Lernen oder Analysemethoden für neurologische Datensätze (Donnerstag, 7. März, von 8:30 bis 19:00 Uhr). Neu ist außerdem die Erweiterung des Angebots der DGKN-Fortbildungsakademie in Kooperation mit der nationalen Partnergesellschaft Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN) um klinische Praxiskurse. Eine Public Lecture bietet am Samstag, 9. März, von 12:15 bis 13:15 Uhr Informationen für die interessierte Öffentlichkeit zu den neurophysiologischen Behandlungsmöglichkeiten bei Schlaganfall (Prof. Christian Grefkes-Hermann, Frankfurt a.M.), Demenz (PD Dr. Sandra Schütze, Frankfurt a.M.) und Depression (Prof. Dr. O. Pogarell, München).
Weitere Informationen zum Kongressprogramm: www.kongress-dgkn.de
Kontakt zur Pressestelle der DGKN
Sandra Wilcken, c/o albertZWEI media GmbH, Tel.: +49 (0) 89 461486-11, E-Mail:
Hinweis für die Presse
Der DGKN-Kongress für Klinische Neurowissenschaften findet vom 6.–9. März 2024 in Frankfurt statt. Alle Informationen zum Programm und zur kostenlosen Registrierung für JournalistInnen gibt es auf www.kongress-dgkn.de. Informationen zur Online-Pressekonferenz am Dienstag, 5. März, von 10 bis 11 Uhr anlässlich des DGKN-Kongresses finden Sie hier: www.dgkn.de/dgkn/presse.
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Die Deutsche Gesellschaft für Klinische Neurophysiologie und Funktionelle Bildgebung (DGKN) e.V. vertritt die Interessen von MedizinerInnen und WissenschaftlerInnen, die auf dem Gebiet der klinischen und experimentellen Neurophysiologie tätig sind. Die wissenschaftlich-medizinische Fachgesellschaft mit über 4.000 Mitgliedern fördert die Erforschung von Gehirn und Nerven, sichert die Qualität von Diagnostik und Therapie neurologischer Krankheiten und treibt Innovationen auf diesem Gebiet voran. Sie ist aus der 1950 gegründeten „Deutschen EEG-Gesellschaft“ hervorgegangen. www.dgkn.de