Die Elektroenzephalographie (EEG) ermöglicht eine nicht invasive und einfache Messung der menschlichen Gehirnaktivität. Die elektrischen Impulse entstehen, wenn Nervenzellen auch über entfernt liegende Hirnareale miteinander kommunizieren. Beim Menschen gibt es vier Hauptfrequenzbereiche. Je nachdem, ob wir wach, angespannt, entspannt oder schlafend sind, sind Hirnwellen in vier Hauptfrequenzbereichen (Alpha, Beta, Theta, Delta) typisch. Unabhängig davon zeigen sich im EEG auch isoliert auftretende sog. Ereigniskorrelierte Potenziale (EKP). Aus deren Zeitverlauf sowie aus der Verteilung der Spannungsschwankungen auf der Schädeldecke können Informationen über die Verarbeitung des auslösenden Ereignisses abgeleitet werden. Darüber hinaus lassen sich Hirnwellen nicht nur messen, sondern im Rahmen der Neuromodulation auch beeinflussen, etwa bei Erkrankungen wie Depression, Schizophrenie, Alzheimer oder Parkinson.
In ihren Anfangsjahren war die EEG-Technik primitiv und durch die damals verfügbaren sperrigen Geräte und primitiven Aufnahmemethoden begrenzt. Doch Bergers bahnbrechende Entdeckung der elektrischen Aktivität des Gehirns legte den Grundstein für weitere Forschungen und Entwicklungen. Im Verlauf des 20. Jahrhunderts entwickelte sich das EEG durch technologische Innovationen zu einem mächtigen Werkzeug, um die Gehirnaktivität nicht invasiv zu untersuchen.
Die 50er Jahre: mehr Präzision
Die 1950er Jahre brachten bedeutende Verbesserungen in der EEG-Instrumentierung mit sich, mit der Einführung von tragbaren Geräten und Verstärkern, die in der Lage waren, Gehirnwellen mit größerer Präzision aufzuzeichnen. Dies ermöglichte es ForscherInnen, die elektrischen Rhythmen des Gehirns in verschiedenen Zuständen zu untersuchen, von Wachheit bis Schlaf und während verschiedener kognitiver Aufgaben.
Die 60er und 70er Jahre: wichtige Fortschritte der Hirnforschung
Auch die 1960er und 1970er Jahre markierten ein goldenes Zeitalter für die EEG-Forschung, in dem WissenschaftlerInnen tiefer in die Komplexitäten der Gehirnwellenmuster und ihrer Korrelation mit spezifischen geistigen Zuständen und neurologischen Störungen eindrangen. In dieser Zeit entstand das quantitative EEG (qEEG), eine Methode zur Analyse von EEG-Daten mithilfe mathematischer Algorithmen, die neue Wege für Diagnose und Behandlung in Bereichen wie Epilepsie, Schlafstörungen und Psychiatrie eröffnete.
Das digitale Zeitalter revolutioniert das EEG
In den folgenden Jahrzehnten revolutionierte der Aufstieg der digitalen Technologie das EEG, indem sie Echtzeit-Datenerfassung, fortschrittliche Signalverarbeitungstechniken und die Integration von EEG mit anderen Bildgebungsverfahren wie der funktionellen Magnetresonanztomographie (fMRT) und der Magnetenzephalographie (MEG) ermöglichte. Diese interdisziplinären Ansätze lieferten beispiellose Einblicke in die Gehirnfunktion, Konnektivität und Netzwerkdynamik.
Kontakt zur Pressestelle der DGKN
Sandra Wilcken, c/o albertZWEI media GmbH, Tel.: +49 (0) 89 461486-11, E-Mail:
100 Jahre EEG – mit Festveranstaltung in Jena
Die DGKN – die sich in den 50er Jahren in Jena aus der EEG-Gesellschaft heraus gegründet hat – feiert gemeinsam mit zahlreichen Partnern im Jahr 2024 „100 Jahre EEG“. Mit Geschichte und Geschichten über das EEG, mit Ausblicken in die faszinierende Zukunft, mit Vorträgen und Publikationen und am 6. Juli mit einer zentralen Festveranstaltung in Jena.
www.dgkn.de/100JahreEEG
Hinweis für die Presse
JournalistInnen können sich kostenlos für den DGKN-Kongress für Klinische Neurowissenschaften vom 6.–9. März 2024 in Frankfurt registrieren. Alle Informationen zum Programm gibt es auf www.kongress-dgkn.de. Informationen zur Online-Pressekonferenz am 5. März anlässlich des DGKN-Kongresses finden Sie hier: www.dgkn.de/presse.
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Die Deutsche Gesellschaft für Klinische Neurophysiologie und Funktionelle Bildgebung (DGKN) e.V. vertritt die Interessen von MedizinerInnen und WissenschaftlerInnen, die auf dem Gebiet der klinischen und experimentellen Neurophysiologie tätig sind. Die wissenschaftlich-medizinische Fachgesellschaft mit über 4.000 Mitgliedern fördert die Erforschung von Gehirn und Nerven, sichert die Qualität von Diagnostik und Therapie neurologischer Krankheiten und treibt Innovationen auf diesem Gebiet voran. Sie ist aus der 1950 gegründeten „Deutschen EEG-Gesellschaft“ hervorgegangen. www.dgkn.de